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Klettverschlüsse sind eine relativ junge Erfindung, aber schon nach wenigen Jahrzehnten sind sie aus unserem Leben kaum noch wegzudenken. Materialien aller Art können ganz einfach unter Zuhilfenahme von Klettverschlüssen miteinander verbunden werden und ebenso leicht trennt man sie wieder voneinander. Insbesondere bei der Herstellung und Verwendung von Textilien hat sich diese Erfindung bewährt. Auch im alltäglichen und im Handwerksbereich greift man gerne auf das Klett-System zurück. Doppelseitiges Klebeband bringt zwar auch zwei Träger zusammen, lässt sich aber nicht mehr ohne weiteres lösen. Man kann es mit Schrauben und Nägeln versuchen. Aber wenn man eine variable Lösung will, braucht man einen Klettverschluss.
Das Klett-System besteht aus zwei Seiten mit jeweils einer Basis aus künstlichen Fasern. Die eine Seite besitzt sehr viele kleine Widerhaken und die andere ist mit ebenso vielen flauschigen Schlaufen versehen. Wenn beide Oberflächen zusammengedrückt werden, greifen die Häkchen in die Schlingen und halten sie so lange fest, bis man sie – RATSCH – wieder voneinander löst. Und diesen Vorgang kann man beliebig oft wiederholen, aber nicht unendlich. Klettverschlüsse sind sehr widerstandsfähig und können viele tausend Male auf und zu gemacht werden. Aber mit der Zeit verschleißt dennoch selbst ein hochwertiges Klettband, weil Haken abbrechen oder die Schlaufen am Flauschband reißen können. Bei einer dauerhaften Zusammenführung zweier Materialien werden Hakenschicht und Plüschseite kaum Schaden nehmen und es ist nicht abzusehen, ob oder wann die Verbindung sich lösen wird. Es soll Leute geben, die mit einem breiten selbstklebenden Klettband ein Stück Arbeitsplatte auf ihrer Waschmaschine befestigt haben und nach Jahren des Gebrauchs zu dem Schluss kommen, dass die Maschine eher die Arbeit niederlegt als die Klettverbindung.
Das fragte sich ein Schweizer Ingenieur in den 1940er Jahren auch, als er und seine Hunde bei einer Wanderung Bekanntschaft mit diesen winzigen Kugeln machten. Wer jemals so eine Klettenkugel in den Haaren oder an der Kleidung hängen hatte, weiß, wie gemein das sein kann. Die kleinen Igel lassen sich in den meisten Fällen nicht ganz einfach und ohne Verluste wieder entfernen. Der Schweizer war aber sehr motiviert durch diesen Vorfall und erforschte daraufhin die anhänglichen Pflanzensamen. Er kopierte ihre unangenehmen Eigenschaften, entwickelte ein wiederverwendbares Verschlusssystem und damit einen äußerst nützlichen Alltagshelfer.
Den meisten Menschen wird der Klettverschluss am Schuh bekannt sein. Sneaker und andere sportliche Modelle besitzen den praktischen Klett-Riegel als Ersatz für Schnürsenkel. Der Vorteil: es muss keine Schleife gebunden werden, der Schuh ist schnell geschlossen und bleibt zu, bis man ihn wieder auszieht.
Hosen und Blusen lassen sich wesentlich einfacher anziehen, wenn sie keine Knöpfe, sondern Klettverschlüsse haben. Insbesondere Menschen, deren Beweglichkeit der Hände eingeschränkt ist, profitieren von der einfachen Anwendungsweise. Auch Outdoor-Jacken, Arbeitskleidung und Dessous erhält man mit Klettverschluss. Reißverschlüsse kann man natürlich auch auf- und zumachen, aber das passt nicht zu jeder Textilie. Zudem ist die Installation komplizierter. Das Lätzchen, das beim Essen umgebunden wird, hat deshalb keinen Reißverschluss, sondern ein Haken- und Flauschband aufgenäht oder manchmal auch Druckknöpfe.
In einigen Alltagsbereichen hat das Klettprinzip nahezu das Klebeband ersetzt. Auf den Bündchen mancher Windeln sind die klettigen Verschlüsse angebracht, die den Tragekomfort für kleine und große Bäuche und flexibler machen und immer wieder geöffnet und geschlossen werden können. Sie gehen nicht von alleine auf, auch wenn sie durch äußere oder innere Einflüsse nass werden.
In der Medizin hat man sich diese Fähigkeiten ebenfalls zunutze gemacht. Jeder Patient hat andere Körpermaße und es werden flexible Instrumente für Diagnose und Therapie benötigt. Klettverschlüsse findet man darum unter anderem an Blutdruckmanschetten, Gelenkbandagen, Orthesen und bei der Elektrodenbefestigung.
Beim Camping und Trecking erweist sich der Klett-Effekt als besonders praktisch. Es gibt kaum noch Outdoor-Bekleidung, die ohne Klettverschluss ist. Zelte, Schlafsäcke und Schirme werden platzsparend per Klett verschlossen und finden so noch ein Plätzchen im Rucksack, dessen Innen- und Außentaschen ebenfalls verklettet sind. Und apropos Taschen – sehr viele Handtaschen haben versteckt oder sichtbar irgendwo einen Klettverschluss.
Selbstklebende Klettbänder mit sehr starken Klebeseiten und Klettband zum Aufnähen gibt es in vielen Breiten und Längen. Man kann damit beispielsweise Übergangs-Nummernschilder am Auto befestigen, laminierte Informationen an Infotafeln oder bei Präsentationen auf Whiteboards anbringen, das Wachstuch auf dem Tisch im Garten festmachen zum Schutz vor Windstößen, Kabel bündeln, Insektenhotels und Nistkästen platzieren und bei Bedarf wieder zum Reinigen abnehmen, Gardinenstangen am Fensterrahmen festhalten, Umschläge mit Klettpunkten verschließen, Namensschilder in Kleidung nähen, Bastelprojekte umsetzen oder sich einfach inspirieren lassen von der Vielfalt der Möglichkeiten eines Klettverschlusses.